A B C D E F G H I J K L M N O P R S T V Z

Tourette-Syndrom

Das Tourette-Syndrom ist eine neuropsychiatrische Erkrankung, die durch das gleichzeitige Auftreten von motorischen und vokalen Tics gekennzeichnet ist. Diese Tics sind unwillkürliche, plötzliche Bewegungen oder Lautäußerungen, die sich oft durch ein vorangehendes Spannungsgefühl ankündigen. Die Symptome beginnen meist in der Kindheit, können sich im Erwachsenenalter bessern, aber auch zu einer lebenslangen Einschränkung führen. 

Symptome und Anzeichen
  • Motorische Tics:
    Plötzliche, unwillkürliche Bewegungen, wie z. B. Augenzwinkern, Grimassen schneiden, Kopfzucken, Hüpfen oder Naserümpfen. 
  • Vokale Tics:
    Unwillkürliche Lautäußerungen, wie z. B. Räuspern, Grunzen, Hüsteln oder in seltenen Fällen das Ausrufen von Wörtern oder Sätzen (auch als Koprolalie bekannt). 
  • Spannungsgefühl:
    Oft geht ein Tic ein Gefühl von Anspannung oder Unbehagen voraus, das sich nach dem Tic meist kurzzeitig wieder legt. 
  • Veränderung und Fluktuation:
    Tics können sich im Laufe der Zeit in Art und Intensität verändern und sich im Verlauf des Lebens auch bessern oder verschlimmern. 
  • Auslöser:

    Stress, Aufregung und Müdigkeit können die Tics verstärken. 

Diagnose und Verlauf
  • Diagnose:
    Die Diagnose eines Tourette-Syndroms wird gestellt, wenn sowohl motorische als auch vokale Tics über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr auftreten und der Beginn in der Kindheit lag. 
  • Häufigkeit:

    Schätzungen zufolge sind etwa 0,5−1% der Weltbevölkerung betroffen. Jungen sind dabei häufiger betroffen als Mädchen. 

  • Verlauf:
    Bei den meisten Betroffenen bessern sich die Symptome im Laufe der Zeit, insbesondere ab der Pubertät, und sind im Erwachsenenalter oft deutlich reduziert. Bei anderen kann die Beeinträchtigung jedoch auch im Erwachsenenalter bestehen bleiben. 
Behandlung
  • Aufklärung:
    Eine Aufklärung von Betroffenen und ihrem Umfeld über die Krankheit ist eine wichtige Säule der Behandlung. 
  • Verhaltenstherapie:
    Spezielle psychotherapeutische Methoden wie das Habit-Reversal-Training können helfen, Tics besser zu bewältigen. 
  • Medikamente:
    In manchen Fällen können Medikamente verschrieben werden, um die Tics zu reduzieren. 
  • Tiefe Hirnstimulation:
    Für Patienten mit sehr schweren, beeinträchtigenden Symptomen, die nicht auf andere Therapien ansprechen, kann die tiefe Hirnstimulation eine Behandlungsmöglichkeit sein.