Was ist ein Schlaganfall?

Der Schlaganfall (ICD-10 CODE: I60-I64, G45, I69) ist eine plötzlich auftretende Schädigung des Gehirns, die sich durch starke Kopfschmerzen, Lähmungen, Schwindel oder Sprachstörungen bemerkbar macht. Der Grund dafür ist eine Durchblutungsstörung. Diese kann ischämisch (Hirninfarkt) oder hämorrhagisch (Hirnblutung) bedingt sein (Rohkamm 2009).

Mit einer Anzahl der Neuerkrankungen (Inzidenz) von 16,9 Millionen Betroffenen pro Jahr weltweit führt der Schlaganfall zum Verlust von 102 Millionen unversehrten Lebensjahren (Feigin et al. 2014), da bei 90 % der Betroffenen Einschränkungen zurückbleiben (Williams et al. 1999).

Symptome eines Schlaganfalls

Welche Symptome auftreten, hängt von der Lokalisation und Ausprägung des Schlaganfalls ab. Die Symptome sind oft einhergehend mit stärkerer unspezifischer Übelkeit und Kopfschmerzen. Bei plötzlichem Auftreten eines oder mehrerer dieser Symptome ist schnelles Handeln von großer Bedeutung (europäischer Notruf 112):

  • halbseitige Lähmungserscheinungen (Hemiparese oder -plegie): z.B. einer Körperseite, eines Armes oder Beines, einer Gesichtshälfte: Fazialisparese – z.B. hängender Mundwinkel
  • halbseitiges Taubheitsgefühl (Sensibilitätsstörung)
  • Koordinationsstörungen
  • Sprach- oder Sprechstörungen (Aphasie oder Dysarthrie): z.B. verwaschene Sprache, Wortfindungsstörung, Verlust des Sprachvermögens
  • Sehstörungen oder Blindheit (z.B. eingeschränktes Sehen, Doppelbilder)
  • Schwindel, Übelkeit, Gleichgewichtsstörungen
  • Schluckstörung (Dysphagie)
  • Bewusstlosigkeit, Verwirrtheit oder sonstige kognitive Beeinträchtigungen
  • Halbseitenvernachlässigung (Neglect

Wie kann man einen Schlaganfall erkennen?

Bei einem Schlaganfall können unterschiedliche Symptome in verschiedensten Kombinationen auftreten. Für den Laien ist es deshalb oft schwierig zu erkennen, ob es sich um einen Schlaganfall handelt. Der FAST Test kann bei Verdacht auf einen Schlaganfall hilfreich sein und sollte daher bereits vom Ersthelfer durchgeführt werden.

FAST – Schnelltest bei Schlaganfallverdacht 

F – Face (Gesicht): Bitten Sie die betroffene Person zu lächeln. Ist eine einseitige Gesichtslähmung erkennbar?

A – Arms (Arme): Bitten Sie die Person bei geschlossenen Augen gleichzeitig beide Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. (Bei einer Lähmung kann ein Arm nicht gehoben werden, sinkt wieder oder dreht sich.)

S – Speech (Sprache): Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen. (Bei Sprachstörungen wird dies nicht oder nur schwer gelingen, bei Sprechstörungen wird die Aussprache ‘verwaschen’ sein.)

T – Time (Zeit): Sollte eines dieser Anzeichen zutreffen, wählen Sie unverzüglich den Notruf. Viele Schlaganfälle können mit diesem Schnelltest erkannt werden, teilen Sie dem Notruf Ihren Verdacht mit.


Vorboten eines Schlaganfalls

Bei der TIA (transitorische ischämische Attacke) tritt eines oder mehrere der Symptome meist nur für wenige Minuten auf und verschwindet dann ohne bleibende Beschwerden wieder. Umso wichtiger ist es, dieses Warnzeichen ernst zu nehmen und die Ursache dafür abzuklären. Unter Umständen kann so ein drohender Schlaganfall verhindert werden. Nicht immer ist der erste Schlaganfall eine TIA oder ein leichter Schlaganfall. Es kann auch zu größeren Gefäßverschlüssen kommen. In diesem Fall kann ein Vorbote auch die vorübergehende plötzliche Blindheit eines Auges sein (Amaurosis Fugax).

Erste Hilfe bei Schlaganfall – Was ist im Ernstfall zu tun?

„Time is brain“!

Verständigen Sie bei Schlaganfallverdacht sofort den Notruf (112 europaweit) und führen Sie den FAST Test durch. Beantworten Sie die Fragen der Leitstelle aufmerksam und geben Sie eine KURZE Schilderung der Situation: 

  • Welche Symptome hat der Betroffene?
  • Wann haben die Symptome begonnen?
  • Wie haben sich die Symptome entwickelt?
  • Welche Medikamente nimmt der Patient? (insbesondere evtl. Blutverdünner)

Die Leitstelle kann Ihnen je nach Situation auch verschiedene Anweisungen geben, z.B.:

  • 30° Oberkörperhochlage
  • Seitenlage bei Bewusstlosigkeit
  • etc.

Wichtig: Lassen Sie den Betroffenen nicht alleine und beruhigen Sie ihn. Geben Sie dem Betroffenen nichts zu essen oder zu trinken (Schluckstörung) und verabreichen Sie nicht eigenmächtig Blutverdünner (Aspirin etc.).

Neben starkem Kopfschmerz und Übelkeit können bei einem Schlaganfall unterschiedlichste Symptome, wie z.B. Schwäche von Armen oder Beinen, Taubheitsgefühle, Schwindel, Sprachstörungen oder ein herabhängender Mundwinkel, beobachtet werden. Verständigen Sie bei Verdacht sofort den Notruf!

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