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Gehirnflüssigkeit

Gehirnflüssigkeit, oder Liquor cerebrospinalis, ist eine klare, farblose Flüssigkeit, die das Gehirn und das Rückenmark umgibt und schützt, Stoffwechselprodukte abtransportiert und für einen Auftrieb sorgt, der die empfindlichen Strukturen des zentralen Nervensystems (ZNS) vor Stößen und Druck schütztSie zirkuliert in einem System von Hirnkammern (Ventrikeln) und dem Hohlraum zwischen den Hirnhäuten (Subarachnoidalraum)Die Untersuchung des Liquors mittels einer Lumbalpunktion ist wichtig zur Diagnose von Erkrankungen wie Infektionen, Tumoren oder Blutungen im ZNS. 

Funktionen
  • Schutz:
    Der Liquor umhüllt Gehirn und Rückenmark wie ein Wasserkissen und dämpft Stöße, was das ZNS vor Beschädigungen schützt.
  • Nährstoffversorgung und Stoffwechsel:
    Er versorgt die Nervenzellen mit Nährstoffen und transportiert Stoffwechselendprodukte ab, was für die Aufrechterhaltung der Homöostase (stabiles inneres Gleichgewicht) wichtig ist. 
  • Auftrieb:

    Durch den Auftrieb in der Flüssigkeit wird das Eigengewicht des Gehirns teilweise kompensiert, wodurch wichtige Gefäße und Nerven nicht gequetscht werden. 

Anatomie und Zirkulation
  • Der Liquor wird in den Plexus choroidei, einer Gefäßstruktur in den Hirnkammern, gebildet. 
  • Er zirkuliert durch die Ventrikel des Gehirns. 
  • Ein Teil des Liquors fließt über den Subarachnoidalraum um das Gehirn und das Rückenmark.
  • Der Liquor wird über spezielle Strukturen (Granulationes arachnoidales) wieder in die Blutgefäße aufgenommen und abgebaut. 
Diagnostik und Erkrankungen
  • Lumbalpunktion:
    Bei dieser Untersuchung wird eine Hohlnadel zwischen zwei Wirbeln in den Nervenwasserkanal eingeführt, um Liquor zu entnehmen. 
  • Diagnostische Bedeutung:
    Die Analyse des Liquors hilft bei der Diagnose von Infektionen (wie Meningitis oder Enzephalitis), Entzündungen, Blutungen, Tumoren oder Stoffwechselstörungen des ZNS. 
  • Hydrocephalus (Wasserkopf):
    Eine Störung des Abflusses oder Abbaus von Liquor führt zu einem Anstauen der Flüssigkeit, wodurch die Hirnkammern sich erweitern und der Hirndruck steigt. 
  • Liquorrhoe (Liquoraustritt):
    Ein unphysiologischer Austritt von Liquor, oft nach Schädel-Hirn-Traumata, kann auf ein Leck hinweisen und birgt das Risiko einer Infektion.