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Trepanation

Trepanation ist eine medizinische Prozedur, bei der ein Loch in einen Knochen, am häufigsten in den Schädel, gebohrt wird, um Druck zu lindern, Flüssigkeit abzulassen oder Zugang zum Inneren zu schaffen. Während die Schädel-Trepanation eine der ältesten bekannten Operationen der Menschheit ist (zur Druckentlastung oder zum Vertreiben böser Geister), wird der Begriff heute auch für Eingriffe in der Zahnmedizin (Wurzelbehandlung) oder zur Drainage von Nägeln (subunguales Hämatom) verwendet. Moderne Chirurgie nutzt ähnliche Techniken (Kraniotomie), entfernt aber meist den Knochenteil und setzt ihn wieder ein, anders als die antike Trepanation, die oft ein permanentes Loch hinterließ.
Formen und Anwendungen:
  • Schädel-Trepanation (Kraniotomie):
    • Historisch: Heilung von Kopfverletzungen, Linderung von Hirndruck, Austreiben von Dämonen.
    • Modern: Zugang für Hirnoperationen (Tumore, Blutungen), Einlegen von Drainagen.
  • Zahn-Trepanation: Öffnung des Zahnmarks (Pulpa) bei Entzündungen oder für Wurzelkanalbehandlungen.
  • Nagel-Trepanation: Entlastung eines schmerzhaften Blutergusses unter dem Fingernagel durch Bohren eines kleinen Lochs. 
Historie und Überleben:
  • Archäologische Funde belegen Trepanationen schon in der Steinzeit.
  • Überraschend hohe Überlebensraten (bis zu 90 %) deuten auf erstaunliche Kenntnisse und Techniken hin.
  • Oft wurde die Methode auch an Tieren geübt, bevor sie am Menschen angewandt wurde.
Abgrenzung zur modernen Chirurgie:
  • Die moderne Kraniotomie (Schädelöffnung) ist ein kontrollierterer Eingriff, bei dem der entfernte Knochen wieder eingesetzt wird, während die traditionelle Trepanation ein dauerhaftes Loch hinterließ.